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Eigene Webseite auf deutschen Servern

Warum ist es sinnvoll, seine eigene Webseite auf einem deutschen Server abzulegen? Mit „deutschem Server“ ist hier vor allem ein solcher gemeint, der physisch in Deutschland in einem Rechenzentrum steht und angeschlossen ist.

Zielgruppe

Wenn die Zielgruppe der Webseite vornehmlich Besucher sind, die sich aktuell in Deutschland aufhalten, werden diese vermutlich über direkte Verbindungen deutscher Internetanbieter auf diesen Server zugreifen. Der Standort bietet dann die beste Möglichkeit möglichst zügig und direkt die Daten ausliefern zu können. Die Schnelligkeit beim Ausliefern und Anzeigen einer Webseite wird immer wichtiger und es gibt bereits viele gesammelte Daten darüber, wie schnell Webseiten-Besucher eine Seite wieder verlassen, wenn diese nicht zügig mit den gewünschten Informationen aufwarten kann.

Rechtliche Aspekte

Darüberhinaus unterliegt ein Server mit Standort Deutschland auch den bekannten Gesetzen und Zugriffsmöglichkeiten von Behörden. Ist der Betreiber darüberhinaus ebenfalls ein in Deutschland ansässiges Unternehmen, vereinfacht dies das gesamte Paket mit Blick auf die rechtlichen Rahmenbedingungen enorm. Hier gilt vollumfänglich das Recht, mit dem man als in Deutschland lebender Deutscher bereits vertraut ist. Auch lassen sich so alle Datenschutz-Maßnahmen, die an Webseiten-Betreiber gestellt werden, deutlich einfacher umsetzen. So muss sich nicht nur das den Server betreibende Unternehmen an den deutschen bzw. europäischen Datenschutz halten, auch ist es deutlich einfacher einen entsprechenden AV-Vertrag zu schließen.

Dies stellt keine Rechtsberatung dar. Lediglich meine eigene Auffassung wird hier wiedergegeben.

Server-Anbieter finden

Nun reicht es leider nicht aus einen Server bzw. ein Webhosting-Paket bei einem deutschen oder gar nur vermeintlich deutschen Anbieter zu bestellen. Es sollte, wenn dies nicht ausdrücklich erwähnt wird, vorab geklärt werden, wo die Server-Hardware steht und ob in Zukunft ein Umzug geplant ist. Umzüge innerhalb der EU finden nämlich häufiger statt, gerne im Zuge von Übernahmen bzw. Verkäufen der jeweiligen Unternehmen bzw. Marken.

Rechtliche Rahmenbedingungen für deutsche Webseiten

Gerade auf der Suche nach technischen Informationen gelangen wir häufig auf englischsprachige Webseiten. Manchmal benötigt man aber die Information, wo das jeweilige Unternehmen hinter Seite ansässig ist. Diese lässt sich auf Webseiten in Deutschland immer einfach über den Link zum Impressum abrufen.

Welche Pflichtangaben müssen auf deutschen Internetseiten untergebracht werden?

Wenn ihr eine eigene Webseite habt, so wie ich diese hier, ist eine Datenschutzerklärung unumgänglich, wenn sich die Seite an deutsche Besucher richtet. Dies gilt mehr oder weniger in der gesamten EU. Darüberhinaus muss bei jeder gewerblichen Tätigkeit ein Impressum angegeben werden. In sehr seltenen Fällen, bei rein privat betriebenen Webseiten, bei der es nicht einmal einen Affiliate-Link geben darf, kann auf das Impressum verzichtet werden. Ich weiß leider nicht, ob die alleinige Angabe eines Kontos o. Ä. für Spenden diese Schwelle bereits überschreitet.

Dies stellt keine Rechtsberatung dar. Lediglich meine eigene Auffassung wird hier wiedergegeben.

Sowohl Datenschutzerklärung als auch Impressum müssen gewisse Pflichtangaben enthalten. Dazu lassen sich viele Diskussionen im Netz mit Hilfe einer Suchmaschine finden. Auch werden einige Generatoren angeboten um diese Informationen bequem zusammenzustellen.

Datenschutzerklärung

Hierbei ist vor allem zu benennen in welcher Form welche Daten bei wem verarbeitet werden. Der alleinige Aufruf einer Webseite übermittelt bereits die eigene IP-Adresse, welche ein personenbezogenes Datum darstellt und dessen Verwendung und eventuelle Speicherung in der Datenschutzerklärung benannt werden müssen. Darüberhinaus gilt es hier einen Verantwortlichen und Ansprechpartner zu benennen.

Impressum

Neben ein paar, in den weiten des Internets oder bei einer Rechtsberatung zu erfahrenden, speziellen Pflichtangaben sind hier vor allem eine ladungsfähige Anschrift und Kontaktmöglichkeiten Pflicht.

Weitere, nicht inhaltliche Bedingungen

Über diese beiden Informationen hinaus muss ich mich als Webseitenbetreiber in Deutschland natürlich auch ganz grundsätzlich an deutsches Recht halten. Bei den allermeisten Bedingungen gelten die gleichen oder zumindest ähnliche Gesetze wie für mündliche oder auf Papier gedruckten Äußerungen und Medien.

Suchmaschinen aus Deutschland

Welche Alternativen habe ich zu den Suchmaschinen-Riesen? Warum sollte ich speziell eine Suchmaschine aus Deutschland verwenden? Ist die Qualität der Ergebnisse das einzige zu beachtende Merkmal bei der Wahl einer Suchmaschine?

Monopolstellung Google

In der vorigen Woche haben wir uns die Liste der am häufigsten in Deutschland abgerufenen Webseiten näher angesehen. Platz 1 und 2 wurden von Google belegt, jeweils die deutsche und amerikanische Domain. Es gab jedoch noch weitere Suchmaschinen in dieser Liste. Google Russland und die weitere russische Suchmaschine Yandex lasse ich hierbei einmal außen vor. Es bleibt lediglich Bing von Microsoft in der Liste der Top 50 Adressen übrig. Ich befürchte hierbei jedoch, dass viele dieser Aufrufe unbewusst durch die Verwendung des am weitesten verbreiteten Betriebssystems Windows von Microsoft und dessen vorinstalliertem Browser (Internet Explorer bzw. Edge) zustande gekommen sind. Es sieht also düster aus in Deutschland für die Konkurrenz.

Wen gibt es denn noch?

Leider ist mir tatsächlich keine deutsche Suchmaschine bekannt, die einen nennenswerten Datenbestand vorweisen könnte. Es gibt jedoch sogenannte Meta-Suchmaschinen wie metager.de und unbubble.eu, welche von anderen Suchmaschinen stammende Daten auswerten und so auch Treffer aus unterschiedlichen Suchmaschinen im Ergebnis anzeigen können. Darüberhinaus werden durch Nutzung einer Metasuchmaschine die Trackingmöglichkeiten der Suchmaschinen, aus deren Datenbestand sich die Metasuchmaschine bedient, stark begrenzt.

Hier kommen wir direkt zum Grund eine deutsche Plattform zu verwenden und einem weiteren Bewertungskriterium für Suchmaschinen. Der Datenschutz und das Verfolgtwerden im Internet von den größten Netzwerken ist ein nicht zu vernachlässigendes Thema. Abgesehen von den rechtlichen Einschränkungen und Auflagen, und ob sich eine Suchmaschine diesen gefahrlos verwehren kann, ist der persönliche Bedarf das wichtigste Entscheidungskriterium in diesem Bezug.

Datenschutz ist nicht nur in Deutschland Thema

Der allgemeine Schutz eigener Daten, vor allem aber auch der Schutz vor Zuordnung teils intimer oder politisch motivierter Suchanfragen zur eigenen Person, sind überall auf der Welt, mehr oder weniger, ein wichtiger Punkt bei der Auswahl der Suchmaschine.

So ist zum Beispiel DuckDuckGo, die Suchmaschine des US-Unternehmens Duck Duck Go Inc., als Kombination aus Metasuchmaschine und eigenem Webcrawler (siehe Wikipedia), eine die Privatsphäre seiner Nutzer respektierende Suchmaschine.

Was tun, wenn die Ergebnisse nicht überzeugen, man aber nicht von den großen Suchmaschinen getrackt werden will?

Das Tracking, also das Verfolgtwerden über verschiedene Plattformen hinweg, ist manchem ein Dorn im Auge. Es kann natürlich unter Umständen ein kleiner Nutzen für den Verwender entsprechender Dienste entstehen, vielen ist es aber unbehaglich, wenn z. B. nach der kürzlichen Suche nach einem Produkt, die passende Werbung dazu auf einer völlig anderen Webseite eingeblendet wird.

Wenn man jedoch feststellt, dass z. B. Google die besten Ergebnisse für den eigenen Suchtyp liefert, ist man dennoch in der Lage das Tracking zu umgehen. Hierzu lassen sich im Web, sogar mit anderen Suchmaschinen, einige Tipps und Anleitungen finden, um z. B. über anonyme Netzwerke und ohne mit dem Browser eine Signatur zu hinterlassen, Google und Co für die Recherche zu verwenden.

Fazit: Der Zug ist abgefahren, aber im TGV ist noch Platz

Vermutlich werden wir in Deutschland ohne den Einsatz enormer Kapitalmengen keine Chance mehr bekommen eine konkurrenzfähige Suchmaschine aufzubauen. So lange es aber noch Konkurrenz gibt, und hier komme ich auf die oben ausgenommene Yandex-Suchmaschine zurück, lässt sich mit Hilfe von Metasuchmaschinen und anderen Tricks das Nutzen einer ausländischen Suchmaschine oder gar mehrerer gleichzeitig an die Bedürfnisse der Deutschen anpassen.

Die am häufigsten aufgerufenen Webseiten in Deutschland

Welche Webseiten werden am häufigsten aufgerufen und warum? Welche Kategorien sind in den Top 50 vertreten? Können wir einen Nutzen aus dieser Information ziehen? In diesem Artikel schauen wir uns das einmal gemeinsam an.

Wo finden wir Daten und Statistiken dazu?

In der Wikipedia finden wir eine schön aufbereitete Liste, welche regelmäßig an die aktuellen Zahlen angepasst wird. Beim Verfassen dieses Artikels waren Daten vom September 2018 dort aufgeführt. Sie stammen von Alexa – nein, nicht der Alexa von Amazons Echo-Geräten, sondern dem Online-Dienst der Alexa Internet Inc. Dieser analysiert weltweit derartige Daten.

Ein weiterer Dienst, der solche Daten erhebt, ist SimilarWeb der SimilarWeb LTD. Diese kommen zumindest beim ersten Blick auf ähnliche Ergebnisse, so dass davon auszugehen ist, dass die erhobenen Daten nicht von Ungefähr kommen.

Die am häufigsten genannte Kategorie ist „Pornografie“

Sicherlich wundert es den einen oder anderen nicht, dass Webseiten mit pornografischem Inhalt am häufigsten genannt werden. Dies lässt jedoch nicht darauf schließen, dass in Deutschland unverhältnismäßig häufig Pornografie-Webseiten aufgerufen werden. Dass diese in dieser Liste aufgeführt werden kann auch daher rühren, dass es relativ gesehen nur wenige sehr große Anbieter gibt. Die erste derartige Seite findet sich erst an Platz 13, nach den Seiten der Suchmaschine Google (.com / .de), Amazon (.de) und Facebook.

Weitere häufiger vorkommende Kategorien sind „E-Mail-Anbieter“, „Infotainment-Portal“, „Internet-Zeitung“, „Onlinehändler“, „soziales Netzwerk“ und „Suchmaschine“. Bei letzterem belegt Google sogar die ersten beiden Plätze mit seinen Domains google.de und google.com.

Was nützt uns diese Information?

Neben reinem Interesse und auffälligen Einträgen wie die fünf russischen Webseiten sind diese Daten durchaus zu verwerten. Um zum Beispiel Menschen durch Werbung zu erreichen ohne diese über Dritte schalten zu lassen und nur wenige Werbeprogramme anzumelden, lässt sich eine Auswahl aus dieser Liste mit großem Potential treffen.

Vielleicht lässt sich sogar ein offensichtlich beliebter Dienst erkennen, den wir noch gar nicht kannten. Ein Blick darauf lohnt sich in jedem Fall.

Überrascht bin ich von der Position des Onlineangebots der Deutschen Postbank. Kein anderer Online-Banking-Dienst taucht in den Top 50 auf. Vielleicht haben andere diese Positionierungen nur knapp verfehlt?

Ob sich mit diesen Ergebnissen mögliche Nischen entdecken lassen, indem die sehr allgemein gefassten Angebote der Diensteanbieter für eine kleine spezialisierte Zielgruppe gestaltet werden, ist sicherlich möglich. Auch hier könnte die Entwicklung dieser Daten, bei der ich nicht von großen Schwankungen ausgehen würde, für ein zukünftiges Geschäftsmodell von nutzen sein.

Leider scheint es von Monopolen zu wimmeln

Auch wenn ich die „Pornografie im Internet“-Anbieter nicht ausführlich überprüft habe, kann ich mir spontan nur bei diesen einen tatsächlichen Wettbewerb vorstellen. Die anderen Einträge in dieser Liste lassen vermuten, dass hier ein Konkurrenzkampf nicht mehr stattfindet.

Auch wenn in der Wikipedia keine Abrufzahlen genannt werden, vermute ich ein starkes Gefälle nach den ersten wenigen bestplatzierten Einträgen. Aus dem Bauch heraus besucht sicherlich fast jeder häufig die Google-Suchmaschine, aber auch wenn Netflix auf Platz 31 viele Kunden in Deutschland bedienen mag, werden diese vermutlich das Angebot deutlich seltener in ihrem Browser nutzen. Im Land der Autobahn ist die Platzierung der Bahn-Webseite auf Position 48 ebenfalls nicht verwunderlich, auch wenn dies erneut auf eine Monopolstellung schließen lässt.

Wie geht die Liste weiter?

Mich interessiert wann die kleineren Webseiten in dieser Liste auftauchen. Leider sind diese Daten nur durch kostenpflichtige Mitgliedschaften bei den jeweiligen Analyse-Unternehmen abzurufen. Falls jemand einen solchen Zugriff zur Verfügung haben sollte, würde ich mich sehr über ein paar Details freuen.

Ein beliebter kleiner Onlineshop, der es auf der Liste weit nach oben geschafft hat, wäre hervorragend geeignet um von diesem zu lernen, so dass auch mein kleiner Onlineshop toppreiseundgut.de wachsen und gedeihen kann.